Kunst aus Griechenland

© Bundesministerium der Finanzen, Foto: Jörg Rüger
In der dritten Ausgabe von „So klingt Europa“ in 2014 setzt sich der deutsch-griechische Künstler Alexander di Vasos malerisch mit der politischen Situation Griechenlands auseinander.
Er kommentiert sein Werk ΕΛΛΑΔΑ, wie folgt:
„Wir leben alle unter demselben Himmel, aber wir haben nicht alle denselben Horizont.
Ein Stier verführt Europa. Zwölf gelbe Sterne.
Korruption, die Jahre lang regiert. Die Regierungen und das Volk, blind und schwerhörig, kneifen einander die Augen zu. Die von weiter oben, eine Union, gucken zu. Sie wissen, aber kneifen auch die Augen zu. Die eine Hand wäscht die andere und alle die des Bankers. Alle grinsen, alle sind glücklich.
Die schreienden Gesichter.
Eine Krise. Einem Land wird der Teppich unter den Füßen weggezogen. Viele Krisen. Mehrere Krisen. Immigration. Zwei Koffer in den Händen.
Griechenland der 60er Jahre heute.
Wer es schafft, wandert aus. Korruption regiert weiter. Europa ist blind. In Griechenland werden Flüchtlinge misshandelt. Lampedusa, Patra, Korinthos, Amygdalesa. Weitere Krisen. Junge Leute, Familien, die einen Traum suchen.
Hellas 2014.
Wut. Verzweiflung. Rechtsextremismus. Rassismus. Alle haben Schuld, alle haben nichts damit zu tun. Politische Spiele. Selbstgefälligkeit, Vergessenheit der Vergangenheit.Wie kann man kommunizieren, direkt sein bei einem live painting? Darum verwende ich die Poesie. Konkret zu werden durch die Wörtern der großen Dichter.
Sie hatten schon alles gedichtet, was kommt und was zu sagen ist.
Der Stern wird rot. Die Zeit soll kommen. Bedeutet Umdenken.
Der Unterschied zwischen Tieren und Menschen.
Denn die öffentliche Meinung eines anderen Landes, fremde Lebensweisen oder Sitten zu verstehen kann mühsam und nur durch Umdenken möglich sein. Und dies bedeutet: für alle und alles.“
Alexander di Vasos

© Bundesministerium der Finanzen, Foto: Jörg Rüger
Der Künstler deutsch-griechischer Abstammung wurde in Kinshasa, Zaire geboren. Alexander di Vasos studierte Grafik-Design sowie Malerei und Skulptur in Athen. Seine farbenfroh-humoristischen Abstraktionen greifen hauptsächlich sozialpolitische Themen mit anthropozentrischem Fokus auf.
Di Vasos präsentiert seit dem Jahr 2004 seine Werke in Deutschland und Griechenland. Er lebt und arbeitet in Berlin.